Am 14. Juli wird in Frankreich der französische Nationalfeiertag gefeiert. Mit Militärparaden, die an diesem Tag im ganzen Land zu sehen sind und mit zahlreichen Volksfesten wird die französische Einheit gefeiert. Doch welche Geschichte steckt eigentlich hinter diesem so bedeutungsvollen Tag? Welche Traditionen begleiten ihn und was sollte man beachten, wenn man am 14. Juli in Frankreich ist?
Die Geschichte hinter dem Nationalfeiertag
Jedes Jahr seit 1880 wird in Frankreich am 14. Juli mit einem Nationalfeiertag der Sturm der Bastille mit einer Militärparade am 14. Juli 1789 gefeiert. Die Bastille war vor ihrer Zerstörung eine befestigte Stadttorburg in Paris, die die Stadt vor englischen Angriffen im 14. Jahrhundert beschützen sollte. Mit der Zeit wurde sie zum Gefängnis umfunktioniert, in dem unter vielen anderen der Schriftsteller Voltaire seine Strafe absaß.
Mit den hohen Brotpreisen im Jahr 1789, die in der Bevölkerung zu einer Hungersnot zu führen drohten, stiegen die damaligen Unruhen im Volk. Nach der Entlassung des beliebten Finanzministers durch den damaligen König Ludwig XVI kam es zu den ersten gewalttätigen Auseinandersetzungen von Demonstranten mit der Kavallerie. Schließlich fand sich am 14. Juli eine Menschenmenge vor der Bastille ein, um an die dortigen Munitionsvorräte zu gelangen. In einer Schießerei fanden neunzig Menschen den Tod. Beim zweiten Ansturm konnte schließlich die Bastille gestürmt und die Gefangenen befreit werden. Der Sturm der Bastille steht heute für den Beginn der französischen Revolution. In den folgenden zehn Jahren wurde unter vielen anderen Dingen der König abgesetzt und durch eine konstitutionelle Monarchie ersetzt. Heute wird die Französische Revolution mit seinem Auslöser, dem Sturm auf die Bastille, als eines der folgenreichsten Ereignisse der europäischen Geschichte gesehen.
La Rue Montorgueil, fête nationale du 30 juin 1878, von dem französischen Impressionisten Claude Monet. Das Bild wurde 1878 gemalt, und hängt heute im Musée d'Orsay, in Paris.
Traditionen rund um den nationalen Feiertag
Der 14. Juli wird in Frankreich traditionell mit Militärparaden begangen (speziell in Paris), bei denen Soldaten in Begleitung von Blaskapellen, die Militärlieder spielen, durch die Straßen ziehen. Neben diesen Paraden finden auch in nahezu jedem Ort Volksfeste statt, bei denen die meisten am Abend die Feierlichkeiten mit bunten Feuerwerken beenden (feux d’artifice). In manchen Städten finden die Feuerwerke allerdings schon in der Nacht vom 13. auf den 14. Juli statt, in den meisten aber erst in der Nacht zum 14. Juli. Im ganzen Land finden an diesem besonderen Tag auch Bälle und Konzerte statt. Sollten Sie an diesem besonderen Tag nicht direkt in Frankreich sein, richten auch manche französische Botschaften Volksfeste aus.
Da dieser Tag in Frankreich ein Feiertag ist, haben die meisten Läden geschlossen. Einige, besonders in Urlaubsregionen, haben aber trotzdem geöffnet und können für Einkäufe genutzt werden. Informieren Sie sich vor dem Einkauf aber, ob Läden in Ihrer Nähe geöffnet sind.
Viele Franzosen zelebrieren den nationalen Feiertag auch ganz entspannt mit der Familie und Freunden, beim BBQ oder Picknick im Park. Für die Südfranzosen ist dies ein willkommener Anlass für ein paar Runden Pétanque (Boule).
Der Nationalfeiertag wird übrigens auch in den französischen Überseegebieten, wie St. Barth (dessen Hauptstadt unser Namensgeber ist), La Reunion, oder Französisch-Polynesien gefeiert.
Essen & Trinken am fête nationale
Frankreich steht traditionell für gutes Essen und Trinken. Besonders an den Tagen um den Nationalfeiertag können Sie dort besonders lecker speisen. Es kommen abhängig von der Region bestimmte traditionelle Gerichte auf den Tisch. Im Norden/Osten isst man zB. gerne Quiche Lorraine, oder Tarte Flambé (Flammkuchen). An den Küsten, besonders im Süden rund um Marseille, ist das Fischgericht Bouillabaisse gefragt.
Im ganzen Land werden viele Grill- und Gartenpartys gefeiert, denn auch die Franzosen sind große Freunde von BBQ. Hier ist die Merguez (im Brötchen), eine scharf-würzige Bratwurst aus Nordafrika ein gefragtes Gericht. Dazu gibt es verschiedenste Salate wie Salade Lyonnaise oder Rote-Bete-Salat mit Anchovies.
Militärparade über Paris
Tolle Reiseziele rund um den Feiertag
Am Nationalfeiertag gibt es einige interessante und tolle Reiseziele. Das wohl bekannteste Ziel ist Paris, die Hauptstadt Frankreichs. Dort können Sie die beeindruckende Parade auf der Avenue des Champs-Elysées beobachten. Der Präsident nimmt dort die Truppenparade ab und hält gelegentlich auch eine Ansprache, die im Fernsehen übertragen wird. Außerdem präsentieren die Kunstflieger der Luftwaffe ihre weltberühmten Formationen über den staunenden Köpfen der Zuschauer. Um besonders viel von den Flugkünsten zu sehen, sollten Sie in den Tuileriengarten gehen, dort hat man einen tollen Blick auf das Spektakel. Am Abend wird Sie in Paris ein tolles Feuerwerk am Eifelturm erwarten.
Ganz besonders schöne Feuerwerke gibt es auch in den Städten an der Côte d’Azur. Tolle Shows bekommen Sie in Cannes oder Nizza besonders lange direkt über dem Meer zu sehen. In Nizza können Sie außerdem zwischen vier gleichzeitig stattfindenden Partys entlang der Promenade des Anglais auswählen.
Ein tolles Reiseziel zum 14. Juli sind auch die beliebten Feuerwehrbälle, die sogenannten „Bal des pompiers“, die oft am Vorabend des Feiertags stattfinden. Auf diesen Tanzveranstaltungen können die Gäste die Rettungskräfte näher kennenlernen und zum traditionellen Instrument, dem Akkordeon tanzen. Besonders tolle Bälle gibt es in den Kasernen Montmartre oder Saint Fargeau.
Feuerwerk über Saint-Tropez
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