Ein Startschuss für die Gartensaison
Von Gabriele Schabbel-Mader, Landschaftsarchitektin
Aus Bauernregeln und Liedern kann man viel lernen.
So z. B. „ Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt, er setzt seine Felder und Wiesen in Stand…“
Weiter heißt es: „Die Bäu’rin und Mägde sie dürfen nicht ruhn, sie haben im Haus und im Garten zu tun…“.
Wenn der Boden frostfrei ist, kann man pflanzen, dies ist der Startschuss für die Gartensaison. Der März ist das Signal zum Aufbruch in die Feld- und Gartenarbeit. Es gibt viel zu tun. Da nun die Tage länger werden und auch nachts über dem Gefrierpunkt bleiben, kribbelt es uns wieder in den Fingern.
Womit fangen wir an?
Der Gehölzschnitt sollte ab März abgeschlossen sein. Vom 1. März bis 30. September ist nun lt. Bundesnaturschutzgesetz die Vogelschutzzeit, lediglich Heckenschnitt ist ab Ende Juni erlaubt, keine Rodungen.
Mit Gehölzen und Stauden lassen sich die schönsten Beete gestalten. Gehölze bilden das Gerüst des Gartens, wir unterscheiden zwischen laubabwerfenden und immergrünen Gehölzen (letztere sind für das Winterbild wichtig). Jetzt im Frühjahr begeistert uns Laub abwerfendes Gehölz,
zum Beispiel:
o Forsythien,
o Zaubernuss
o Duftende Schneebälle
o Etwas Besonderes sind immer Magnolien und Blumenhartriegel
èAchten Sie bei Magnolien auf die Sorteneigenschaften, die purpur-rosafarbene Sorte Susan z.B. wird nur 2-3 m hoch und eignet sich für den kleinen Garten. Oder wählen Sie die weiße Magnolia stellata, die Sternmagnolie.
èBeim Blumenhartriegel ist die Sorte ‚Venus‘ ein absoluter Hingucker, Blüten mit 4 großen weißen Hüllblättern mit einem Durchmesser von 12 cm und mehr.
Eine großzügige (mindestens 100 Stück) Unterpflanzung mit blaublühenden Frühjahrs-Zwiebelblumen wie Scilla, Traubenhyazinthen und Krokusse bringen die Blütensträucher so richtig zu Geltung.
Tipp: Wer die Pflanzung im Herbst verpasst hat, kann dies jetzt mit Hornveilchen, Vergissmeinnicht und Primeln nachholen.
Den Frühlings-Garten richtig gießen
Sehr wichtig ist das Wässern aller frisch gepflanzten Pflanzen, damit sich die Erde fest um die Wurzeln schließt und es zu keinen unterirdischen Luftlöchern kommt, die die Pflanzen vertrocknen lassen. Im ersten Jahr müssen die Pflanzen beobachtet und bei trockenem Wetter ausreichend, d.h. 2-3 Eimern Wasser pro Strauch, gegossen werden. Lieber ein- bis zweimal in der Woche kräftig, als jeden Tag ein bisschen.
Die Bodenoberfläche danach etwas lockern, dann verdunstet das Wasser nicht so schnell. Was sagt eine Bauernregel : „ Einmal Hacken ersetzt dreimal Wässern“!
Dünger muss darauf
Düngen hat erstaunlicherweise einen schlechten Ruf, von der Belastung des Grundwassers und Verbrennungen an den Pflanzen ist die Rede und in der freien Natur dünge ja schließlich auch niemand.
Die Pflanzen selber laugen mit ihrem Nährstoffbedarf den Boden einseitig aus und werden schwächer bis sie sogar verschwinden und anderen, anspruchsloseren Arten Platz machen.
In der Natur stört uns das nicht, aber der Garten z. B. mit einem Rosenbeet ist ein künstlich geschaffenes Bild und wenn wir dieses Bild langfristig erhalten wollen, müssen wir die Nährstoffverluste durch Düngung ausgleichen.
Welche Art von Dünger?
Wir unterscheiden organischen Dünger und mineralischen Dünger voneinander. Organische Dünger wie Hornspäne und Blutmehl, die langsam wirken und auch schon beim Pflanzen mit ins Pflanzloch gegeben werden können, weil sie erst nach 3 Wochen wirken, dann hat die Pflanze schon neue Wurzeln gebildet und kann den Dünger aufnehmen.
Mineralische Dünger hingegen, wie z.B. Blaukorn, wirken sofort. Werden diese beim Pflanzen dazu gegeben, kann die Pflanze sie noch nicht aufnehmen und der Dünger wird ins Grundwasser ausgewaschen.
Es handelt sich also um einen Anwendungsfehler. Blaukorn sollte erst bei Pflanzungen ab dem 2. Standjahr und nur während der Wachstumszeit von April bis maximal Ende Juni gedüngt werden!
Grundsätzlich bei allen Düngungen gilt, dass nur auf feuchten Boden gedüngt wird, sonst entzieht der Dünger der Pflanze das Wasser zum Auflösen und es entstehen die oben genannten Verbrennungen, erkennbar an braunen Blatträndern. Auch dies ist also ein Anwendungsfehler.
Vielen Dank an unsere gute Freundin Gabriele für diesen Beitrag.
Foto Credits: Gabriele Schabbel-Mader & Jonas Reif
Gabriele Schabbel-Mader führt in Bargteheide bei Hamburg ein Planungsbüro mit dem Schwerpunkt Gestaltung von Hausgärten. www.gsm-gartenplan.de. Seit 2012 ist sie Präsidentin der Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur.
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